Optokoppler

Optokoppler

Ein Optokoppler ist leichter nutzbar, als man anfänglich vielleicht denkt. Doch klären wir erstmal, was man mit einem Optokoppler macht:

Mit einem Optokoppler überträgt man Signale und zwar nicht elektrisch, sondern mittels Licht, denn ein Optokoppler ist eigentlich nichts anderes als eine Leuchtdiode und ein Fototransistor in einem einzigen Gehäuse.

Sichtbar wird das im Schaltplan-Symbol des Optokopplers:

Der Vorteil der Übertragungsmethode mittels Licht ist, dass dabei keine elektrische Verbindung zwischen der Leuchtdiode und dem Fototransistor besteht.
Leuchtet die Fotodiode auf, schaltet auf der anderen Seite der Fototransistor durch.

Wir sprechen daher auch von einer galvanischen Trennung zweier Stromkreise (auch mit möglichen unterschiedlichen Spannungsniveaus) und wir können damit Signale innerhalb der Schaltungen hin- und herschicken.
Das ist vor allem dann notwendig bei einer gefährlich hohen Spannung, störverseuchten Umgebungen und zur Verhinderung von Masseschleifen.
Auch ist es möglich, das Signal mittels Optokoppler zu invertieren.

Spezielle Einsatzgebiete wären beispielsweise in Maschinensteuerungen, Relaisansteuerungen, Computern, medizinischen Apparaten, usw.

Die große Anzahl an Optokoppler sind nur für digitale Signale nutzbar (0 oder 1).
Zur Trennung analoger Signalen gibt es spezielle analoge Optokoppler.

Ich verwende hier einen CNY17/4-Optokoppler. Falls Ihr einen anderen habt, dann müsst Ihr unbedingt einen Blick ins Datenblatt werfen.

Berechnen des LED-Vorwiderstands

Der LED-Teil des Optokopplers benötigt UNBEDINGT einen Vorwiderstand, der an die Spannung der Schaltung angepasst ist. Berechnet wird das ganz genau so wie man den Vorwiderstand einer ganz normalen LED berechnet.
Hierzu brauchen wir nur das ohmsche Gesetz zum berechnen:

In unserem Test hat die Schaltung eine Spannung von U = 5V.
Die Spannung der Foto-LED von 1.5V ist ein Mittelwert, denn laut Datenblatt liegt UF zwischen 1,39V – 1.65V.
IF liegt bei 10mA.

    \[ R = \frac{U - U_F}{I_F} = \frac{5V - 1.5V}{0,010 A (10mA)} = 350\Omega \]

Somit brauchen wir einen 350Ω-Widerstand.

Berechnen des Arbeitswiderstands

Auf der anderen Seite (Fototransistor) brauchen wir noch einen Arbeitswiderstand für die Schaltung.

    \[ R_A = \frac{V_c_c * SF}{I_F * CTR} = \frac{12V * 3}{0,010 A (10mA) * (160/100) } = 2250\Omega \]

RA:      Arbeitswiderstand
Vcc:     Betriebsspannung am Ausgang
CTR:   Stromübertragungsfaktor (engl. Current Transfer Ratio)
IF:        Vorwärtsstrom LED
SF:       Sicherheitsfaktor

Wir brauchen wieder unser Datenblatt … In diesem suchen wir uns den minimalen ausgewiesenen CTR für unseren Optokoppler. Dieser ist abhängig vom Typ, Temperatur und möglicherweise vom LED-Strom.

Normale Transistoren haben ja eine Stromverstärkung, Optokoppler eine CTR (Current Transfer Ratio).  Damit kann man abschätzen wieviel Strom man am Eingang braucht um einen bestimmten Strom am Ausgang zu schalten.

Der Sicherheitsfaktor ist mindestens 2, da die Lebensdauer eines Optokopplers in der Regel auf die halbe optische Leistung ausgelegt ist.
Je höher unser Sicherheitsfaktor, desto höher die Lebensdauer des Bauteils.
Man sollte daher zwischen einem Wert von 2-5 auswählen.

Kompromisse muss man eingehen, denn um die maximale Schaltgeschwindigkeit eines Optokopplers zu erreichen, muss man mit Nennstrom und minimalem Arbeitswiderstand arbeiten.
Zum einfachen Schalten von Relais, Motoren und dergleichen spielt die Schaltgeschwindigkeit keine große Rolle, da auch mit ausreichendem Sicherheitsfaktor der Koppler schnell genug schaltet.

Und für andere Fälle ist man mit einem High-Speed-Optokoppler besser bedient. Kostet aber halt ein wenig mehr.

Hat der Optokoppler am Transistorausgang einen herausgeführten Basisanschluss – so wie es bei dem CNY17 der Fall ist, kann man durch einen passenden Widerstand zwischen Basis und Emitter die Abschaltgeschwindigkeit deutlich steigern.
Allerdings erkauft man sich das dann auf Kosten der Empfindlichkeit.

Der Arbeitswiderstand ist in den weiter unten abgebildeten Grundschaltungen R4, bzw. R6.

Verbraucher Berechnen

Möchte man mit dem Ausgang gleich einen Verbraucher, beispielsweise ein Relais schalten, dann muss man vorher sicherstellen, den Optokopplerausgang nicht zu überlasten.
Beispiel: Wir haben ein 12V Relais mit einem Spulenwiderstand von 400 Ω (Fin 36.11.9.012-Relais).

Kleine Anmerkung: In der Regel steht der Spulenwiderstand auch im Datenblatt. Falls nicht, könt Ihr diesen wie folgt messen:
Voltmeter auf “Ω” stellen und an den Pins des Spulensymbols messen:

 

Auch bei der Lastberechnung gilt das ohmsche Gesetz:

    \[ I = \frac{U}{R} = \frac{12V}{400\Omega } = 0,03 A = 30mA \]

Der CNY17 ist nach dem Datenblatt mit bis zu 60 mA am Ausgang belastbar.
Das funktioniert wunderbar ohne weitere Mittel (aber die Freilaufdiode am Relais nicht vergessen!).

Ist die Belastung höher, beispielsweise bei mehr als einem Relais, brauchen wir weitere Bauteile, wenn wir unseren Optokoppler nicht grillen möchten.

Mit der maximalen 60 mA-Belastung können wir beispielsweise einen Transistor, einen MOSFET oder eine Darlington-Schaltung/-IC schalten um die große Last dahinter ansteuern zu können.
Optokoppler-Grundschaltungen:

Nichtinvertierende Grundschaltung

 

Invertierende Grundschaltung am Eingang

 

Invertierende Grundschaltung am Ausgang (häufigste Schaltung)

 

 

 


16 Comments

Raimund Berger

22. August 2022 at 5:10 pm

Guten Abend, Ronin

danke für die Ideen,
die Ansteuerung der Optos zur Unterspannungsanzeige ist relativ primitiv, ich habe meine 19 Lademodule mit je einem Komparator kombiniert (LM358), welcher bei der Ladung meines Photovoltaik-Wechselrichters ( 19 x 12 V Bleiakkus) in der Nacht jeden Akku permanent misst und einen Impuls an die CNY17-4 gibt. Wenn irgendeiner der 19 Akkus die voreingestellte Unterspannung am Komparator erreicht bzw. unterschreitet sollte der zuständige Opto einen Impuls weitergeben, welcher über einen Mosfet und ein selbsthaltendes Relais die Serienschaltung der 19 Akkus unterbricht und damit die Einspeisung in den Wechselrichter beendet. Wenn ich wüsste, wie ich die Schaltpläne weiterschicken kann, würde ic es gerne tun….

Schönen Abend
Raimund

Raimund Berger

20. August 2022 at 4:35 pm

Guten Tag,
ich verwende zur Unterspannungsabschaltung von 19 in Serie geschalteten 12 V-Akkus 19 Stk.CNY17-4, welche ausgangsseitig parallel geschaltet sind. Die primärseitige Ansteuerung ist so eingestellt, dass ein Impuls an den jeweiligen Optokoppler kommt, wenn die Akkuspannung 11,5 V erreicht. Alle Optoausgänge Nr.5 sind parallel an + 24 V Steuerspannung angeschlossen, alle Ausgänge Nr.4 über je eine Diode parallel. die so zusammengeführten Ausgänge steuern dann ein Relais. Dies funktioniert eine Zeitlang gut, aber aus einem mir nicht ersichtlichen Grund schaltet sich ein Opto nach einer gewissen Zeit ein, obwohl kein Akku auch nur annähernd die 11,5 v erreicht hat. Gibt es schaltungstechnische Tricks für die sekundärseitige Parallelschaltung der CNY17-4?

beste Grüße, Raimund

    Ronin

    22. August 2022 at 3:18 pm

    Hallo Raimund,

    verstehe ich “alle Ausgänge Nr.4 über je eine Diode parallel” als Freilaufdiode für das Relais?

    Schaltungstechnische Tricks kenne ich jetzt nicht, auch weiß ich jetzt nicht wie die restliche Schaltung ausschaut, aber für mich klingt das eher nach zwei möglichen Problemen:

    1. Wenn das keine Freilaufdiode ist und es sich immer um den gleichen Opto handelt, könnte es auch sein, dass dieser möglicherweise etwas abbekommen hat durch das Relais? Hast Du den Opto schonmal durch einen neuen ersetzt? (Waren alle 19 aus einer Charge, oder hast Du vielleicht Fake-Optos dabei?)

    2. Die Ansteuerung des Optos ist nicht korrekt und es wird ein falsches Signal an den Opto geschickt. Mikrokontroller auf der anderen Seite? Programmierung wirklich in Ordnung? Laufzeitfehler sind ekelhaft zu findende Fehler.

    Vielleicht hat ja jemand anderer noch eine Idee?

    Viel Erfolg und viele Grüße, Michael

Robert

3. November 2021 at 12:01 pm

Hi,

ich habe noch eine Frage zur Verbraucher Berechnung.

Laut dem Datenblatt (das ich gefunden habe) hat der CNY17 ein (Max Output Power dissipation) P_diss von 150mW.
Bei 12V und 30mA sind das 360mW die das Relais braucht (wie auch im Relais Datenblatt ersichtlich ist).

Ist das dann nicht mehr als doppelte als der CNY17 hergeben sollte?
Auch bei anderen Berechnungen die ich im I-Net gefunden habe (z.B. von Transistoren) wurde nur auf Imax aber nicht auf Pmax geprüft.

Ist die Output Power dissipation anders zu berechnen oder geht der CNY17 für diese Last doch nicht?

Danke für eine Erläuterung,
Robert

    Ronin

    3. November 2021 at 6:22 pm

    Hallo Robert,

    die wenigsten Dinge lassen sich direkt nur allein mit dem Optokoppler schalten. Du brauchst einen Treiber für das Relais. (Auf den Relaiskarten, die mit Optokoppler aufgebaut sind, ist das auch ganz schön zu sehen.) Der Optokoppler schaltet den Transistor, der Transistor hat dann genug Kraft, das Relais zu schalten. Bei noch mehr Leistung wäre es dann ein MOSFET, statt eines Transistors.

    Der Widerstand “R” wird als Basiswiderstand für den verwendeten Transistor berechnet. (Pi Mal Daumen 1k. Eventuell kannst Du noch einen 10K Widerstand vom Basis-Anschluss des Tranistors nach GND legen), D1 ist eine Freilaufdiode (bspw. 1N4007) die den Transistor vor Überspannung des Relais “K1” beim Abschalten schützt.

    Viele Grüße,
    Michael

Gobi

31. August 2021 at 7:52 pm

Ich muss noch ergänzen, CTR ist ein Wert unter dem ich mir gar nichts vorstellen kann und der Graph im Datenblatt macht mich auch nicht schlauer – ich bleibe also genau an dem Punkt stecken…

Gobi

29. August 2021 at 9:17 pm

Danke, sehr anschaulich und verständlich

    Ronin

    30. August 2021 at 11:10 am

    Vielen Dank, das freut mich.

    Viele Grüße,
    Michael

Martin

28. September 2020 at 3:00 pm

Hallo Ronin,

Ich möchte den o.g. Optokoppler nutzen, um einen PC mit Hilfe eines Arduino von Ferne einzuschalten. Ich habe deine invertierende Grunschaltung aufgebaut und kann mit dem Arduino wunderbar eine LED am Ausgang des Kopplers schalten. Wenn ich nun aber die beiden Kabel des PC Einschalters (der ja ein Taster ist) zwischen die Ausgänge 4 und 5 klemme passiert nichts. Wenn ich die Kabel kurzschliesse fährt der PC hoch. Warum schafft es der Optokoppler nicht, den PC zu starten?

Gruss
Martin

    Ronin

    28. September 2020 at 3:58 pm

    Hallo Martin,

    ohne jetzt Deinen genauen Aufbau zu kennen, würde ich mal vermuten, dass die (Einschalt-)Last möglicherweise höher als 60mA ist?
    Hast Du ein Multimeter? Dann schalte das Multimeter mal auf Strommessung und prüfe mal, wieviel Strom beim Einschalten am Taster benötigt werden. Wenn das mehr als 60mA sind, dann schafft es der Optokoppler nicht. (Eine Standard-LED braucht ja nur rund 20mA.)
    Falls dem so ist, musst Du entsprechend noch was dazwischen schalten zwischen Schalter und Optokoppler (oder anderen Optokoppler). Je nach Strombedarf einen Transistor oder gleich einen MOSFET.

    Hoffe, das hilft Dir weiter.

    Viele Grüße,
    Michael

Peter

2. November 2018 at 8:10 am

Hallo, bei der Berechnung des Arbeitswiderstandes hat sich ein Fehler eingeschlichen, IF ist nicht die Vorwärtsspannung der LED sondern der Vorwärtsstrom. VF ist die Vorwärtsspannung.

    Ronin

    3. November 2018 at 11:01 am

    Hallo Peter,

    vielen Dank für Deinen Hinweis. Ist korrigiert.

    Viele Grüße,
    Michael

Gerhard Klähn

26. März 2018 at 2:55 pm

Die nichtinvertierende Grundschaltung ist nicht korrekt dargestellt. Wenn der Fototransistor durchschaltet ist die Ausgangsspannung nahezu 0V (Invertierung). Der Widerstand muss zwischen Anschluss 4 und Masse geschaltet werden.

    Ronin

    27. März 2018 at 9:32 am

    Hallo Gerhard,

    uups, da war doch 2x der Schaltplan für die Invertierende Schaltung am Ausgang eingebunden.
    Vielen Dank für Deinen Hinweis, ich hab es korrigiert.

    Viele Grüße,
    Michael

Chantal

14. März 2018 at 3:20 pm

Guten Tag,
ich soll von der Schule aus eine Schaltung gestalten für einen TLP127.
Diese Schaltung soll erstmal nur eine Probeschaltung sein, deshalb sollte ich mir einfach nur mal das Schaltverhalten anschauen (anhand einer LED). Nur leider Funktioniert meine Schaltung einfach nicht könnten sie mir einen Tipp geben ?
LG

    Ronin

    15. März 2018 at 8:27 pm

    Hallo Chantal,

    schwierig, ohne die Schaltung zu sehen.
    Mir fallen spontan zwei Dinge ein:

    1. Hast Du die IR-Diode richtig herum angeschlossen und einen passenden Vorwiderstand verwendet (330 Ohm sollten ausreichen)
    Mit einem Multimeter am besten die Diodenrichtung messen.

    2. Die LED auf der Transistorseite ist auch richtig herum in den Schaltkreis eingebaut mit passendem Vorwiderstand? Der Stromkreis auf dieser Seite hat seine eigene Stromversorgung?
    Leuchtet die LED, wenn Du den Optokoppler überbrückst?

    Viele Grüße, Michael

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